Narraltiv begann nicht mit technischen Überlegungen, sondern mit einer Frage: Wie können wir Geschichten erzählen, die Menschen verbinden - gerade dort, wo digitale Kommunikation zunehmend spaltet? In meiner Dissertation „Networked Sympathy. Rethinking Human Rights Work on Social Media Using Narrative Persuasion" habe ich untersucht, warum faktenbasierte Aufklärung auf Social Media oft ins Leere läuft und was stattdessen wirkt: emotional überzeugende Narrative, die Resonanz erzeugen.
Denn extremistische Akteure wissen genau, wie man Menschen erreicht. Ihre Inhalte sind selten sachlich, dafür aber emotional, visuell stark und identitätsstiftend. Die Antwort der demokratischen Mitte? Allzu oft: PDFs, Faktenchecks oder gut gemeinte Appelle an die Vernunft. Doch wer sich in digitalen Räumen behaupten will, braucht mehr als Daten! Er oder sie braucht Geschichten, die im Gedächtnis bleiben, die berühren und Zugehörigkeit schaffen.
Was es also braucht, ist eine Kommunikation, die nicht nur informiert, sondern verbindet und das über ideologische Gräben hinweg. Genau diese Erkenntnis hat uns zu Narraltiv geführt.
Deshalb entwickeln wir ein Tool, das auf Hassrede mit durchdachtem, emotional tragfähigem Storytelling reagieren kann. Der Prototyp soll Medienschaffende - insbesondere Community Manager:innen - ihre Arbeit erleichtern. Langfristig soll Narraltiv aber auch anderen Akteuren zur Verfügung stehen, die in digitalen Räumen für Demokratie, Zusammenhalt und Menschenrechte einstehen, ob in der Zivilgesellschaft, in der demokratische Parteienlandschaft, in der Verwaltung oder auch in Unternehmen. Statt nur zu analysieren, wollen wir befähigen und so aktiv der gesellschaftlichen Spaltung entgegenwirken.
„The one who tells the story rules the world."
— Hopi-Sprichwort